
Blubbersongs
Berichte von Liedern die mich bewegten
Vielleicht kennst du das Lied Lieder von Adel Tavil der in seinem Song kurz beschreibt welche Songs ihn in seinem Leben bewegten. Ausgehend von diesem Lied möchte in dieser Seite Lieder vorstellen die mich bewegten. Oder noch bewegen. Immer mit dem entsprechenden Spotify link zum reinhören. Vielleicht habt ihr ja auch Lieder über die ihr mehr nachgedacht habt oder über die es eine Geschichte zu erzählen gibt, dann läßt es mich gerne wissen
Nein meine Söhne geb ich nicht(1989) Reinhard May
Ein Jahr vor meinem Abitur flatterte diese Scheibe „Mein Apfelbäumchen“ in unser Haus. Ich war kurz vor meinem Wehrdienst und die Diskussionen zuhause namen kein Ende. Die Frage ob ich mir tatsächlich mich und meinen Körper für einen Dienst eines Vaterlandes vorstellen kann beschäftigte mich sehr. Besonders Gespräche mit meiner Großmutter der im Eifer des „Gefechtes“ schonmal statt Franzose – Erbfeind rausrutschte. Daneben ich ein Kind der Deutschfranzösischen Freundschaft das sich wirklich fragte welchen Unterschied es mache ob ich im französischen Elsass oder im badischen groß wurde ( außer der Sprache) wieso Patriotismus? Nie wieder Krieg! Steht unter Käthe Kollwitz Zeichnung.
In dieser Stimmung hörte ich dieses Lied wie sehr hatte ich mir gewünscht mein Vater würde es für mich singen. Vielleicht auch nur damit ich mir sicher war wie ich mich entscheiden solle – Vermutlich war meinem Vater damals bereits längst bewußt das ich mich bereits entschieden hatte. Doch so musste ich meine Verweigerung aus Glaubens und Gewissensgründen ganz für mich alleine schreiben. 13 kleingedruckte DIN a 4 Seiten. Das Lied von Reinhard immer im Ohr. Ein Entschluss stand damals fest. Das Lied wird ein Lied für meine Söhne werden. Ich bin froh das keines meiner Kinder den Dienst mit der Waffe ergreifen musste.
Viel später der Krig gegen den Terror in Afganistan begann auch mit deutschen Soldaten und ich saß zuhause und hörte auf Deutschlandfunk „Klassik Pop et Cetera“ mit Reinhard May eine Sendung in der Persönlichkeiten eine Stunde ihre „Blubbersongs“ vorstellen. Nicht so Reinhard der eine flammende pazifistische Rede hielt, sich eine Stunde im Studio Einschloss und ein Requiem abspielte.
Danke dafür und Hut ab.
Ein bisschen Frieden (1982) Nicole
Es war ein schöner Fernsehabend, ich war 12 Jahre und saß gespannt vor unserem für heutige Verhältnisse kleinen Fernseher neben dem offenen Kamin. Die ganze Familie betrachtete die Fernsehsendung Grand Prix Eurovision de la Chansons und eine junge deutsche Künstlerin „Nicole“ gewann diesen Wettbewerb. Ihr hier Lied „Ein bisschen Frieden“ passte in die Zeit, obwohl ich erst 12 Jahre alt war und meine Eltern nicht unbedingt politisch aktiv so war die Welt auch für mich geprägt von Diskussionen über den Natodoppelbeschluß und der Wunsch nach Frieden war überall greifbar. Das Lied brachte dies gesellschaftskonform zum Ausdruck. Es verfolgte unsere Familie auch weiter, denn meine Schwester spielte es mit ihrer Gitarre nach. Dies passte sehr, da sie den gleichen Namen trägt. In den Sommerferien ´82 oder ´83 verbrauchten wir mit der Familie im Posterholungsheim einem Unternehmenseigenen Hotel im Nordschwarzwald. Meine Schwester Nicole mit ihrer Gitarre und dem Lied „Ein bisschen Frieden“ war auch hier der Star und ich ein bisschen neidisch das es hier keiner Mandoline bedurfte.
Neunzehn Jahre später zog ich beruflich ins Saarland. Die Sängerin Nicole war vergessen und längst hatte sich mein Musikgeschmack verändert, da prangte von Plakaten das große „Comeback“ und ich erfuhr das Nicole ein saarländisches Kind ist, dieser Landstreifen hatte nichts vergessen. Ich schwelgte in den Kindheitserinnerungen aber für einen Konzertbesuch reichte die Liebe nicht. Weitere 21 Jahre später begegnete mir dieses Lied wieder. Beruflich begleitete ich seit 2021 ein Erasmus Programm mit Kollegen aus Polen und Litauen. Wieder einmal überlagerte die Weltpolitik die persönlichen Lebensplanung. Kurz vor Beginn unseres Projektes überfiel Putin die Ukraine wir mussten die Örtlichkeiten verschieben, da die Schulen in Polen in den ersten Tagen von ukrainischen Flüchtlingen überfüllt waren. Im Sommer 2023 sind wir mit dem Programm in Litauen auch dieses Land ist unter dem Eindruck des Krieges und der Russischen Bedrohung angespannt. Die Menschen sind aber sehr freundlich und lieben den Gesang, plötzlich stimmt Delegationsleiterin der litauischen Schule ein litauisches Lied an, dessen Melodie mir bekannt vorkam und wechselt im Anschluss direkt in den deutschen Text: „Ein bisschen Frieden“. So trägt auch 41 Jahre nach dem Sieg des Grand Prix Eurovision dieser Song zur europäischen Verständigung bei und bringt den Wunsch aller Menschen zum Ausdruck. Danke „Nicole“ und meiner Schwester für das setzen dieses Songs in die Erinnerungswindungen meines Gehirns.
Nur geträumt (1983) Nena
Ich kann mich noch gut erinnern das ich im Fernsehen meiner Eltern eine Sendung sah die so glaube ich mich zu erinnern Alfred Biolek moderiert hatte. Es war zu einer Uhrzeit in der wir eigentlich bereits im Bett lagen und da trat eine junge Band auf. „Nena“ eine Frau im roten Minirock sang davon einen Tag einfach mal nichts zu machen und dies nicht zu bereuen. Dem schönen Jungen nachzuträume. Und ich stand da in meinem Schlafanzug und sollte wieder zurück ins Bett.
Doch an schlafen war nicht zu denken denn nur wer träumte hatte nichts versäumt und mit diesem Auftritt waren die Gedanken an etwas anderes geweckt worden, und von nun an würde ich mich sicher für Musik interessieren. Nena hatte mich in Jugendträume gestoßen. Ich erinnere mich wie Freunde die regelmäßig „Bravo“ kauften sich nena als Starschnitt zusammen sammelten, fein säuberlich mit der Schere ausgeschnitten und lebensgros sich in ihr Zimmer gehängt.
Von meine. Taschengeld kaufte ich mir das Album und stellte es mir ins Zimmer die Texte der Platte konnte ich alle auswendig.
Viel später war ich bei einem Klassenkameraden. Seine Familie hatte einen VHS Videorekorder und ein Video mit einem Mitschnitt eines Nena Konzertes. Noch heute weiß ich sie trug ein Top mit einer Zuge darauf und war völlig verschwitzt. Ich erinnere mich das ich mich zuhause fragte warum Nena denn ein Stones Shirt trug, sie war doch Nena.
Auch heute noch erinnere ich mich bei dem erklingen dieser Töne an das Gefühlskarussell dieses ersten Songs der Träume erzeugte.